
Der 10. Jahrgang zu Besuch in der Gedenkstätte Buchenwald
Vom 17. bis 19. März 2025 unternahm der 10. Jahrgang der Sekundarschule im Dreiländereck eine eindrucksvolle Studienfahrt zur Gedenkstätte Buchenwald. Das ehemalige Konzentrationslager als außerschulischer Lernort ist nicht nur ein Ort der Erinnerung an die Opfer des menschenverachtenden Systems der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, sondern auch ein nicht zu verharmlosender Teil unserer Geschichte. Dieser Ort lehrt uns auf wirkungsvolle Art und Weise, die Vergangenheit nicht zu vergessen – denn: „wer die Vergangenheit vergisst, ist verdammt, sie zu wiederholen“ (George Santayana, spanischer Philosoph).
Bereits unmittelbar nach der Ankunft unternahmen die Schüler*innen einen ersten Rundgang auf dem Gelände, welcher sich als überaus einprägsam erwies. Der raue Wind und die damit aufkommende Kälte auf dem Nordhang des Ettersbergs ließen die Sekundarschüler*innen, trotz wärmender Jacken, frieren. Das Leiden der Häftlinge, die in der Regel nur einfache und dünne Kleidung trugen, wurde zumindest in Teilen erfahrbar.
Besonders erschreckend war die Besichtigung des ehemaligen Krematoriums, in dem die leblosen Körper der Häftlinge verbrannt wurden. Die original erhaltenen Verbrennungsöfen sind sichtbare und starke Beweise für den industriellen und eliminatorischen Charakter der nationalsozialistischen Verbrechen. Zu bemerken ist, dass das Krematorium eigentlich gar nicht als ein solches bezeichnet werden darf. Tatsächlich handelt es sich bei diesem historischen Ort vielmehr um eine (Müll-) Verbrennungsanlage, die in keinster Weise den Ansprüchen eines Krematoriums genügt.
Im Rahmen der Reise erfolgte ebenfalls ein Besuch der Stadt Weimar. Die von Historiker*innen durchgeführten Stadtführungen machten die nationalsozialistische Architektur deutlich. Die erhaltenen massiven, geradlinigen, wuchtigen, mächtigen und gewaltigen Bauwerke zeigten offenkundig, wie durch Architektur Herrschaft ausgedrückt werden kann. Die Schüler*innen konstatierten, dass die Nazi- Bauten im Auge der Betrachter*innen in gewisser Weise einschüchternd wirken.
Immer wieder ist den Sekundarschüler*innen das Wissen und Profitieren der „normalen Bevölkerung“ vom Konzentrationslager Buchenwald begegnet. „Wir haben von nichts gewusst“ ist eine Bekundung, die eindeutig als falsch einzuordnen ist. Ob die Anlieferung von großen Lebensmittelmengen, der Ausbau der dortigen Infrastruktur oder der abscheuliche Gestank durch die Verbrennung von Menschen: die „normale Bevölkerung“ wusste mit überwältigender Mehrheit vom Bestehen des Konzentrationslagers Buchenwald, was einen bleibenden Eindruck bei den Schüler*innen hinterließ. Die Grenzen zwischen Unwissenheit, Mitwissen, Mitmachen, Akzeptanz und Toleranz erscheinen als fließend. Diese Feststellung führte zu der Erkenntnis, dass es unerlässlich ist, sich rechtsextremen Bewegungen entgegenzustellen – Augenverschließen darf keine Option sein.
Insgesamt zeigt der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald eindrücklich, wie wichtig es ist, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Die Studienfahrt war nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Reise in das Bewusstsein und in die Verantwortung der Schüler*innen in der Gegenwart. Dazu passend sagte der einst Holocaust- Überlebende Max Mannheimer: „Ihr seid nicht für das verantwortlich, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“ (BroM)